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Fashion Net in der RP: Mode und Kunst - ein vielversprechendes Duo
Ihr Terminkalender ist gut gefüllt, voller Elan gibt sie Gas und will schon in den ersten 100 Tagen im neuen Amt ihre strategischen Leitplanken setzen. Sarah Vieten weiß, wie schnelllebig das Geschäft mit der Mode ist. Kaum ist eine Kollektion auf dem Markt, entsteht die nächste, während die Farbkarten für die übernächste Saison bereit liegen.
Auch wenn sie selbst keine Kleidung entwirft, so ist sie dennoch aktiv an ihrer Vermarktung beteiligt: Denn die 41-Jährige verkauft als Markenbotschafterin die Stadt Düsseldorf mit ihren Modemessen, den Showrooms, dem Markenmix und dem Vorzeige-Boulevard Kö als den bedeutendsten Modestandort Deutschlands.
„Dabei ist Mode nicht nur sexy, sie ist eine der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren“,sagt die neue Geschäftsführerin vom Verein Fashion Net. Um die Attraktivität des Modestandortes zu stärken, aber auch die Arbeit für alle Branchenteilnehmer zu optimieren, bündelt der 2009 gestartete Verein – finanziell unterstützt von den städtischen Wirtschaftsförderern– die Interessen der Modeakteure und schafft Synergie. An der Schnittstelle zwischen Modebranche und Stadt zieht SarahVieten als Nachfolgerin von Angelika Firnrohr die Netzwerk-Fäden. Die gebürtige Mönchengladbacherin lebt seit Studienzeiten in Düsseldorf, wo sie an der Heinrich-Heine-Universität Medien- und Kulturwissenschaften studiert hat.
Bestimmt kein Zufall, dass sie beim ersten Job bei einer der bekanntesten Düsseldorfer Fashion-Firmen landete: Als Content-, Social Media-und PR-Managerin war sie am digitalen und stationären Erfolg des von Evelyn Hammerström und Reinhard Haase gegründeten Unternehmen "Jades“ beteiligt. Es folgten Stationen beim Messer- und Kochgeschirrexperten Zwilling, bei Onygo und zuletzt als Store-Managerin beim Green Luxury Concept Store „Live Lab Studios“, den die Modedesignerin und Unternehmerin Stephanie Hahn am Fürstenwall eröffnet hat. Auch als Dozentin für Mode- und Online-Journalismus an der Akademie für Mode und Design, AMD Düsseldorf, hat die 41-Jährige Spuren hierlassen.
In ihrer neuen Rolle als Geschäftsführerin sieht sich die Wahl-Düsseldorferin als Mittlerin zwischen den Akteuren der Modebranche und als treibende Kraft der „Next Generation“.
„Düsseldorf steckt voller kreativer Köpfe und modischem Potenzial“,sagt sie. Noch frisch im Amt zeichnen sich erste Erfolge ab. „Wir haben neue Vereins-Mitglieder gewonnen, darunter die Igedo Exhibitions, das Label Anni Carlsson, aus der Toskana die Ledermanufaktur Simone Gronchi, die für das Luxuslabel Isabel Marant Schuhe fertigt und den denkmalgeschützten Bilker Bunker. Dort in Bilk sind wir in Gesprächen für eine neue Off-Location“, erzählt Sarah Vieten. Denkbar sind im Bunker Showrooms und ein Treffpunkt für die junge Kultur- und Modeszene. Überhaupt plant sie ein engeres Zusammenspiel zwischen Mode, Beauty und Kunst.Wenn man bedenkt, dass in den letzten Jahren die Mode-Ausstellungen zu einem Umsatztreiber für die Kunstinstitutionen der Welt geworden sind, sei es vielleicht an der Zeit, dass der Mode das gleiche Prestige wie anderen Kunstformen, wie Malerei oder Skulptur, zuteil wird.
Fürs Erste ist Sarah Vieten eine Partnerschaft mit dem Strike-a-Pose-Festival vom 24. bis 26. Juni im K21 eingegangen. „Mode-Akteure nehmen an einem Symposium teil und unsere Mitglieder sind zu einer Veranstaltung bei Sipgate eingeladen“, berichtet die Netzwerkerin, die zwischen kleinen Ateliers und Big Playern, zwischen Mode und Design-Studierenden, Streetwear und arrivierten Marken die Netze knüpft. So wie es Yoga im Kunstpalast gibt und eine Opern-Kostüm-Ausstellung im Theatermuseum, so seien Modeevents im Museum oder Fotoschauen wie einst im NRW Forum machbar.
On- und offline will Vieten die Sichtbarkeit der Modebranche erhöhen. Dazu zählt die jüngste Initiative – die für jedermann offene After Work Fashion Cocktail Party einmal im Monat in der Lola Bar (Adersstraße). Zur Sommerparty in den Rheinterrassen wird sich während der Düsseldorf Fashion Days im Juli die Branche versammeln. Wenn alles klappt, geht eine Modenschau an den Start. Zur Aufbruchsstimmung passen die Pläne, einen Fashion-Catwalk ins Leben zu rufen. Vieten streckt ihre Fühler aus, versucht Sponsoren für das Projekt "Next Generation“ zu begeistern.
Bei so viel Mode in ihrem Leben stellt sich die Frage: Was trägt sie am liebsten? „Ich brauche nicht lange vor dem Kleiderschrank. Schwarz ist mein Favorit. In einem Blazer fühle ich mich sicher und stark“, verrät sie. Rockiges mag sie lieber als Verspieltes, kombiniert das Blümchenkleid mit der Lederjacke oder einer geerbten Closed-Jeansjacke. Zum Ausgleich geht sie wandern und fährt Fahrrad, macht Yoga und ist stets in Bewegung. Sie kocht leidenschaftlich gern („dann schlägt mein italienisches Herz“) und als Familienmensch ist die Bande zwischen ihrem Bruder Torsten (Stadionsprecher bei Borussia Mönchengladbach) und ihrer Mama sehr eng.